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Kopftuch und andere religiöse Symbole am Arbeitsplatz

  • Glaube oder Weltanschauung

Fragen Sie sich als Arbeitgeber, wie Sie mit Personalmitgliedern umgehen sollen, die ein religiöses oder weltanschauliches Symbol, etwa ein Kopftuch, am Arbeitsplatz tragen wollen? Hier haben wir die wichtigsten Informationen zusammengefasst. 

Gibt es allgemeine Richtlinien zu religiösen oder weltanschaulichen Symbolen am Arbeitsplatz, beispielsweise zum Kopftuch?

Diese Frage ist leider nicht so einfach zu beantworten. Es gibt bestimmte Rechte und Grundsätze, die sich aufeinander auswirken:

Open Close Ein Arbeitnehmer besitzt Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit.

Open Close Ein Arbeitnehmer hat das Recht auf Gleichbehandlung und Nichtdiskriminierung.

Open Close Ein privater Arbeitgeber besitzt unternehmerische Freiheit

Open Close Ein privater Arbeitgeber besitzt Vertragsfreiheit.

Open Close Ein privater Arbeitgeber besitzt Weisungsbefugnis.

Open Close Das Neutralitätsprinzip des Staates ist ein wesentlicher Grundsatz für eine pluralistische Gesellschaft.

Hinzu kommt, dass die Rechtslage eine andere sein kann, je nachdem, ob es sich um einen privaten oder einen öffentlichen Arbeitgeber handelt:

  • Für einen privaten Arbeitgebergelten bestimmte Bedingungen unter denen ein Verbot religiöser oder weltanschaulicher Symbole, wie beispielsweise ein Kopftuchverbot zulässig ist. 
  • Für einen öffentlichen Arbeitgeber gelten ebenfalls strenge Bedingungen, zusätzlich zu dem Neutralitätsprinzip, auf das wir noch näher eingehen.

Aus welchen Gründen darf ein privater Arbeitgeber das Kopftuch oder andere religiöse Symbole verbieten?

Sie sind als privater Arbeitgeber nicht verpflichtet, neutrale Dienstleistungen anzubieten. Allerdings dürfen Sie nur dann das Kopftuch oder andere religiöse Symbole verbieten, wenn dies einen legitimen Zweck erfüllt. Rechtmäßige Gründe für ein Verbot sind beispielsweise:

  • in der Kulturwelt: künstlerische Freiheit, Authentizität … So kann es sein, dass eine Theatergesellschaft für ein Stück über eine historische Figur nur Schauspieler mit entsprechendem Äußeren aufbieten will.
  • im Handel: Werbung, die sich an bestimmte Zielgruppen richtet. In Werbungen für Haarprodukte kommen beispielsweise gewöhnlich nur Models ohne Kopftuch oder sonstige Kopfbedeckung vor.
  • im Bereich Sicherheit: Aus Sicherheitsgründen kann ein Verbot im Unternehmen durchaus gerechtfertigt sein, oder auch zur Sicherheit Dritter oder der Bevölkerung. Ein Beispiel hierfür ist das Verbot von weiter Kleidung in der Nähe von Maschinen, um Arbeitsunfälle zu vermeiden.
  • Auch aus Gründen der Hygiene kann ein Verbot gelten. Zum Beispiel das Verbot, die Haare ungebunden zu tragen, oder sonstige Hygienevorschriften für Küchenpersonal.

Das Verbot muss stets ein geeignetes und notwendiges Mittel sein. Dies ist der Fall, wenn es keine alternative Maßnahme gibt, mit der sich das Ziel ebenfalls erreichen ließe und die zudem das betreffende Grundrecht weniger weitreichend und weniger gravierend einschränkt.

Ein weiterer legitimer Zweck für ein Verbot religiöser oder weltanschaulicher Symbole (z. B. Kopftuchverbot) kann ein neutrales Image sein. Ein solches Verbot ist aber nur zulässig, wenn 3 Bedingungen erfüllt sind:

Open Close Das Verbot erfüllt einen rechtmäßigen Zweck.

Open Close Das Verbot muss ein geeignetes Mittel sein, um die Neutralität zu garantieren.

Open Close Das Verbot darf nicht weiter gehen, als unbedingt nötig.

Darf ein öffentlicher Arbeitgeber ein Kopftuch oder ein anderes religiöses Symbol verbieten, um eine neutrale Dienstleistung zu garantieren?

Das Neutralitätsprinzip besagt, dass der Staat neutral ist und dass Beamte des öffentlichen Dienstes neutral handeln müssen. Persönliche Präferenzen der Beamten dürfen keine Rolle bei der Behandlung von Bürgern spielen, denn alle Bürger und Bürgerinnensind gleich zu behandeln. Dieses Neutralitätsprinzip wird oft angeführt, um Regeln für das Tragen religiöser oder weltanschaulicher Symbole bei Beamten aufzuerlegen. 

Der Gerichtshof der Europäischen Union hat entschieden, dass die Behörde ihre Form von Neutralität, zu der sie ihr Personal anhalten will, selbst wählt, je nachdem, welchen Stellenwert sie religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen beimessen möchte. Die Befolgung des Neutralitätsprinzips ist also eine politische und gesellschaftliche Entscheidung, keine juristische. Es besteht keine Pflicht, religiöse Symbole im Namen der Neutralität zu verbieten.

In der Praxis wird das Neutralitätsprinzip unterschiedlich ausgelegt:

Open Close Exklusive Neutralität

Open Close Inklusive Neutralität

Open Close Gemischte Neutralität

Unia plädiert für Inklusion. Wir sind der Auffassung, dass öffentliche Dienste ein Spiegelbild der Gesellschaft sein müssen und dass eine korrekte und neutrale Dienstleistung gewährleistet werden kann, indem man den Fokus auf das neutrale Handeln der Beamten richtet. Außerdem halten wir es für wichtig, dass alle Bevölkerungsgruppen Zugang zu einer Beschäftigung im öffentlichen Dienst haben.

Tipps zu religiösen Symbolen am Arbeitsplatz

  • Legen Sie klar und deutlich fest, was nicht verhandelbar ist. Mangelnder Respekt vor anderen Formen von Diversität, Sicherheitsrisiken oder Bekehrungseifer (um nur einige Beispiele zu nennen) sind inakzeptabel. 
  • Es sei darauf hingewiesen, dass Sicherheitsfragen legitim sind. Professionelle Sicherheits- und Gefahrenverhütungsberater können Ihnen helfen, inklusive Lösungen zu finden, mit denen die Sicherheit gewahrt bleibt. 
  • Vergessen Sie nicht, auf gerechte Verfahren zu achten. Ein korrekter Prozess zu der betreffenden Entscheidung oder Politik ist bereits Teil der Lösung.
  • Schalten Sie professionelle Diversitäts- und Inklusionsmanager ein, um den richtigen Rahmen für die Diskussion über sensible Themen zu schaffen. 

Unia kann mit einer Schulung nach Maß helfen. Benötigen Sie als Arbeitgeber eine Rechtsberatung? Wenden Sie sich an uns.

Rechtsprechung über Kopftuch am Arbeitsplatz

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Rechtliche Erklärungen zu Kopftuch und anderen religiösen Symbolen am Arbeitsplatz

Auf unserer Online-Lernplattform eDiv (nur FR oder NL) finden Sierechtliche Erklärungen zu bestimmten Situationen:

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