Für ein inklusives Unterrichtswesen
Unia bekämpft im Unterrichtswesen Diskriminierung aufgrund der geschützten Merkmale, für die sie zuständig ist. Hierzu arbeitet sie mit dem Unterrichtswesen, den Behörden und den betreffenden Organisationen und Vereinigungen zusammen.
Gleichheit beginnt in der Schule
Die Lehrkräfte sind wichtige Verbündete auf dem Weg zu einer inklusiven Schule. Oft wollen sie von sich aus das Gleichheits- und Gleichbehandlungsprinzip in der Klasse durchsetzen, doch leider stoßen sie hierbei oft auf zahlreiche Hindernisse, sei es institutioneller oder organisatorischer Art oder weil es an Ressourcen, Arbeitsmitteln, Kompetenzen oder auch Kenntnissen fehlt.
Unia hat diese Hindernisse in ihrem Diversitätsbarometer Bildung von 2018 bereits näher beleuchtet. 2022 haben wir in unserem Sozioökonomischen Monitoring (nur in französischer Sprachversion) auf die Auswirkungen dieser Hindernisse hingewiesen, was den schulischen Rückstand von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund angeht.
Belgien zählt zu den europäischen Ländern mit dem höchsten Anteil an Schülern, die eine Jahrgangsstufe wiederholen müssen, und dieser Anteil ist bei Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund besonders hoch. Die Folgen sind mitunter zukunftsentscheidend. Schüler, die eine Klasse doppeln, werden anschließend seltener studieren, und das Diplom hat einen direkten Einfluss auf die Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Die ungleichen Chancen beginnen also schon, bevor überhaupt die Rede von einer Arbeitsstelle ist.
Unia steht den Lehr- und Erziehungskräften als Partner zur Seite. Wir bieten ihnen Informationen, Unterstützung und Aus- oder Fortbildungshilfen. Gemeinsam mit ihnen suchen wir nach den bestmöglichen Lösungen, um einen inklusiven Unterricht zuzusichern.
Unia ist eine Partnerin der Bildungsteams. Wir informieren, unterstützen und schulen die im Bildungswesen Tätigen. Wir denken mit ihnen über die bestmöglichen Lösungen nach, um einen inklusiven Unterricht zu gewährleisten.
Angemessene Vorkehrungen
Inklusiver Unterricht bedeutet, dass alle Schülerinnen und Schüler in denselben Schulen unterrichtet werden und die Infrastrukturen, Methoden, Lehrmittel und auch die Lehr- und Erziehungskräfte angepasst und für alle da sind, das heißt für Schülerinnen und Schüler mit Behinderung, für Erstankömmlinge, für Kinder und Jugendliche in familiär oder sozioökonomisch schwierigen Situationen usw. Hier ist Umdenken gefordert. Es geht darum, das gesamte Schulsystem neu zu organisieren, damit es für jeden geeignet ist. Bis es soweit ist, müssen in manchen Situationen zwingend angemessene Vorkehrungen geschaffen werden.
Das Recht auf angemessene Vorkehrungen ist in der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen, in der belgischen Verfassung und auch in unserer Antidiskriminierungsgesetzgebung verankert und gilt für alle Schulebenen (Grund- und Sekundarschule, ob Regel- oder Förderunterricht, sowie Hochschule und Förderung des sozialen Aufstiegs).
Unia sucht nach Lösungen
Anlässlich der Reform der Lehrinhalte in der Lehrergrundausbildung der Föderation Wallonie-Brüssel hat Unia dazu aufgerufen, die Bekämpfung von Stereotypen und Vorurteilen in den Lehrplan der Lehrergrundausbildung aufzunehmen. Dies soll den angehenden Lehrkräften die nötigen Kompetenzen vermitteln, eigene Vorurteile leichter zu erkennen und zu bekämpfen. So schaffen die Lehrer es, Schüler bei der Orientierung gleich zu behandeln und ihnen konstruktiv zur Seite zu stehen. Dies gibt den Lehrkräften zugleich die Zuversicht, dass sie mit der Diversität in der Klasse umgehen können.
Unia regt auch politische Initiativen der Föderation Wallonie-Brüssel zur Bekämpfung von Mobbing in der Schule an. Ziel ist es, die Lehr- und Erziehungskräfte entsprechend aus- oder fortzubilden und strukturelle Mittel zur Prävention und Intervention an die Hand zu geben. Unia begrüßt das neue Aktionsprogramm, das zum Schulanfang 2023 im Pflichtunterricht eingeführt wurde.
Darüber hinaus ist Unia Mitglied eines Lenkungsausschusses im Hochschulwesen. Dort weisen wir eindringlich darauf hin, wie wichtig es ist, Studierende vor Mobbing zu schützen. Unia ist zudem an den Überlegungen im „Réseau Prévention Harcèlement“ (Netzwerk gegen Mobbing) in der Föderation Wallonie-Brüssel beteiligt. Hier bringen wir unsere Fach- und Sachkompetenz in Antidiskriminierung ein. Auf diese Weise unterstützen wir die Akteure vor Ort und die politischen Maßnahmen zur korrekten und angemessenen Intervention in solch heiklen Situationen, wobei wir immer als Erstes auf den Dialog mit allen Betroffenen setzen und jede Stigmatisierung (der Täter wie der Opfer) vermeiden.
Publikationen und Lehrmaterial zum Thema Inklusion
Möchten Sie mehr erfahren über Chancengleichheit im Unterrichtswesen? Unia verfolgt diese Thematik aus nächster Nähe und veröffentlicht regelmäßig Studien und Broschüren hierzu.
Es gibt zahlreiche Lehrmittel, die von anderen Organisationen als Unia entwickelt wurden, um Bildungsfachkräften zu helfen, Themen wie Rassismus, sexuelle Orientierung, Behinderung und Glaube oder Weltanschauung anzugehen.
Diversität und Inklusion fördern
Unia unterstützt berufliche Akteure, die mehr Diversität und Inklusion schaffen wollen. Entdecken Sie unser Angebot für: