Jahresbericht 2016
Nie zuvor haben wir so viele Diskriminierungsfälle bearbeitet wie im Jahr 2016. Vor dem aktuellen Hintergrund, der durch Polarisierung, polemische Gesellschaftsdebatten, oberflächliche Tweets, „alternative Fakten“ und einen stark zunehmenden Arbeitsdruck geprägt ist, bemüht sich Unia weiterhin um Lösungen, die zu einer inklusiveren Gesellschaft führen. In diesem Jahresbericht erfahren Sie alles über Unia’s wichtigste Fälle im Jahre 2016.
Inklusion unter Druck
2016 wird uns wohl als das Jahr der Terroranschläge von Brüssel und Zaventem in Erinnerung bleiben. Diese Ereignisse haben unsere Gesellschaft einschneidend verändert. Es gibt nun eine Zeit vor und nach den Anschlägen.
Die Ablehnung des Anderen und Fremden zeigt sich mehr denn je in aller Öffentlichkeit und Unverblümtheit. Unia sieht hierin einen Mangel an Verbundenheit und Solidarität. Immer mehr Menschen ziehen sich in die sichere Alltagswelt der eigenen Gruppe zurück. Gleichzeitig werden diejenigen, die nicht zur dominanten Gruppe gehören, immer häufiger in die Randständigkeit abgedrängt. Neben der gestiegenen Anzahl Meldungen in Zusammenhang mit den Anschlägen, bereitet auch das Ausmaß der Tatbestände Sorgen. Beunruhigend ist die Feststellung, dass Kommentare und Drohungen im Internet immer gewalttätiger und radikaler werden, dass Personen körperlich angegriffen werden, nur weil sie Muslim sind und dass Verdächtigungen, die lediglich auf Gerüchten und nicht auf verlässlichen Fakten beruhen, ausreichen, um jemanden abzulehnen oder z.B. sogar zu entlassen.
So klein Belgien auch ist, die Kluft zwischen den Gruppen ist gewaltig. Unia ist bestrebt, die Bevölkerungsgruppen wieder näher zusammenzuführen, was im Grunde die Aufgabe aller ist. So rufen wir alle Gemeinschaften und Bürger auf, sich nicht gegeneinander aufhetzen zu lassen, sondern gemeinsam eine inklusive und partizipative Gesellschaft aufzubauen. Wir brauchen keinen Notstand, sondern Normalität. Eine Gesellschaft, in der jede Person sie selbst sein kann und auch so angenommen wird.
Vergleichbare Publikationen
Jahresbericht 2020: Gefährdete Menschenrechte in Krisenzeiten

In diesem außergewöhnliches Jahr hat sich Unia weiterhin für Menschenrechte und Gleichberechtigung eingesetzt. Die Coronavirus-Pandemie wirkte wie ein Vergrößerungsglas. Menschen, die sich bereits in einer prekären Situation befanden, waren oft als erste oder am stärksten von Covid-19 oder den Gesundheitsmaßnahmen betroffen.
Jahresbericht 2017: Stillstand ist keine Option
2017 war ein bewegtes Jahr für Unia. Um unsere Themen wurde hitzig debattiert. Dies brachte den Kampf gegen Diskriminierung aber letztendlich weiter voran. So wurde 2017 in Brüssel eine Ordonnanz verabschiedet, die Praxistests gegen Diskriminierungen am Arbeitsplatz ermöglicht. Die Föderalregierung ist diesem Beispiel 2018 gefolgt, wenn auch in einem etwas vorsichtigeren Maße.
Evaluierung der föderalen Antidiskriminierungsgesetze (2017)
Artikel 52 des Antidiskriminierungsgesetzes schreibt eine Evaluierung der Anwendung und der Zweckmäßigkeit dieser drei Antidiskriminierungsgesetze durch die gesetzgebenden Kammern vor. Unia hat im Zusammenhang mit dem Antidiskriminierungs- und Antirassismusgesetz einen Evaluierungsbericht erstellt, der auf eigenen praktischen Erfahrungen, der bekannten belgischen Rechtsprechung und allgemeinem Fachwissen über die Bekämpfung von Diskriminierung beruht.
Jahresbericht 2021: Möglichkeiten schaffen
2021 wurde die Grenze von 10.000 Meldungen überschritten. Auf dieser Grundlage hat Unia 2.379 individuelle Akten zu Situationen von Diskriminierung, Hassreden oder Hasshandlungen eröffnet - eine Rekordzahl.