Mehrfachdiskriminierung und Intersektionalität

Die Kombination oder Akkumulation von Diskriminierungsmerkmalen kann die Benachteiligung und Ausgrenzung einer Person verstärken. Der rein individuelle Ansatz bei der Bearbeitung von Fällen endet oft bei strukturellen und institutionellen Diskriminierungen, die gewisse Gesellschaftsgruppen häufiger treffen. Deshalb möchte Unia verstärkt auf diese Mehrfachdiskriminierungen achten.

Unia hat eine Politik ausgearbeitet, die der Mehrfachdiskriminierung jetzt größere Beachtung schenkt. Dies gilt im Rahmen der Aus- und Fortbildung von Personal, der Registrierung von Meldungen und der Bearbeitung von Fällen, der Argumentation vor Gericht, der Verbreitung von Ratschlägen und Empfehlungen und der Kommunikation von Unia.

Wir unterscheiden zwischen drei Formen von Mehrfachdiskriminierung:

Sukzessive Mehrfachdiskriminierung

Sukzessive Mehrfachdiskriminierung bedeutet, dass jemand aufgrund mehrerer Merkmale diskriminiert wird und dass diese Diskriminierungen getrennt voneinander zu verschiedenen Zeitpunkten stattfinden.

Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn ein homosexueller Mann, der einer ethnischen Minderheit angehört, in manchen Situationen wegen seiner sexuellen Orientierung und in anderen wegen seiner ethnischen Herkunft diskriminiert wird.

Kumulative Mehrfachdiskriminierung

Von kumulativer Mehrfachdiskriminierung ist die Rede, wenn eine Person in einer Situation aufgrund mehrerer Merkmale ungleich behandelt wird. Diese ungleichen Behandlungen können zusammenkommen oder getrennt voneinander stattfinden.

Dies ist beispielsweise der Fall, wenn ein 44-jähriger männlicher Bewerber abgelehnt wird, weil der Arbeitgeber davon ausgeht, dass dieser Mann nicht in einem Team arbeiten kann, das ausschließlich aus 20- bis 30-jährigen Frauen besteht. Hier liegt eine doppelte Diskriminierung vor: aufgrund des Alters und des Geschlechts.

Intersektionale Diskriminierung

Von intersektionaler Diskriminierung ist die Rede, wenn eine Wechselwirkung zwischen mehreren Diskriminierungsmerkmalen eintritt, die dadurch in einem bestimmten Kontext untrennbar miteinander verbunden sind und eine Person stärker benachteiligen als andere Personen in demselben Kontext.

So kann beispielsweise eine Frau, die einer kulturellen Minderheit angehört, aufgrund ihres Geschlechts und ihrer Herkunft eine andere Form von rassistischer Diskriminierung erleben als ein Mann derselben kulturellen Minderheit oder auch eine andere Form von Sexismus als eine weiße Frau.

Folgen Sie uns auf: