Unia besorgt über Antisemitismus in Belgien
Unia fordert den Senat heute während der Anhörungen zum Antisemitismus auf, wieder eine Stelle zur Beobachtung des Antisemitismus einzuführen. Unia fordert zudem den frischgebackenen Minister für Chancengleichheit, Kris Peeters, auf, den ersten Schritt in Richtung eines interföderalen Aktionsplans zum Kampf gegen Diskriminierungen und Rassismus zu machen. Der Antisemitismus stellt weiterhin ein anhaltendes Problem dar. Die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) setzt dieses Thema mit ihrer großangelegten Studie mit 16.000 Jüdinnen und Juden in 12 Ländern der europäischen Union wieder auf die Tagesordnung.
Belgien schneidet eher schlecht ab. Dies geht aus zahlreichen in diesem Bericht dargestellten Grafiken hervor. Mit Ausnahme der Juden aus Frankreich sind es die Juden in Belgien, die europaweit die stärkste Feindseligkeit ihnen gegenüber wahrnehmen. 81 % der befragten Personen geben den öffentlichen Raum als häufigste Quelle der Feindseligkeit im Laufe der vergangenen fünf Jahre an. Der europäische Mittelwert liegt bei etwa 70 %. „Diese Zahlen verlangen eine strukturelle Antwort. Sie muss sich in einer Stelle zur Beobachtung und in einem großen Aktionsplan, der verschiedene Bereiche umfasst, konkretisieren“, hebt Patrick Charlier, Unia-Direktor, hervor.
Verschiedene Gesichter
„Der Antisemitismus hat verschiedene Gesichter“, erklärt Patrick Charlier. „Unia beobachtet verschiedene Formen des Judenhasses. Einige Formen stehen im Zusammenhang mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt, andere kommen jedoch von Rechtsextremisten. Wir stellen jedoch auch eine Form des Antisemitismus im Alltag fest, die sich durch Stereotype und verschiedene Formen der Holocaustleugnung äußert.“
Vor Gericht
Die Tendenz ist die Polarisierung der Ansichten. Dies bedeutet, dass die Menschen viel eher zu rassistischen Äußerungen gegenüber anderen Personen neigen. „Muslime sind somit ein Angriffsziel, die jüdische Bevölkerung ist jedoch auch davon betroffen. Die schlimmsten Straftaten werden von nun an bestraft. Unia trat 2018 im Prozess wegen Vandalismus, der im jüdischen Viertel in Antwerpen verübt wurde, als Zivilpartei auf. Zudem tritt Unia als Zivilpartei im Prozess um das Attentat auf das Jüdische Museum in Brüssel, der Anfang 2019 beginnen wird, auf.“
Die Spitze des Eisbergs
In ganz Europa wird wenig über antisemitisch motivierte Taten und Äußerungen berichtet. Belgien stellt keine Ausnahme dar. „Die Meldungen, die wir erhalten sind nur die Spitze des Eisbergs. Diese niedrige Meldequote, die sich auch bei anderen diskriminierten Gruppen findet, erklärt sich durch das Misstrauen der Opfer und ihre Gleichgültigkeit gegenüber einem so weitverbreiteten Phänomen. Unia trifft regelmäßig jüdische Organisationen, um sie zu konsultieren und sich mit ihnen Erfahrungen auszutauschen“, erklärt Patrick Charlier.
Ergebnisse anderer Untersuchungen
Wir haben also noch einen weiten Weg vor uns. „Glücklicherweise hat Unia auch positive Signale aus einer Umfrage des Pew-Forschungszentrums erhalten. Wenn man die Belgier fragt, ob sie bereit wären, eine jüdische Person in ihrer Familie aufzunehmen, so haben 94 % überhaupt kein Problem damit“, fügt Patrick Charlier hinzu.
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