Jahresbericht 2022
Auch 2022 war Unia wieder für die von Diskriminierung betroffenen Bürgerinnen und Bürger da. In unserem Jahresbericht gehen wir auf unsere Aktionen zur Bekämpfung von Diskriminierung und zur Förderung der Gleichstellung und Gleichbehandlung in Belgien ein.
2022 wandten sich 7.310 Personen an Unia, weil sie sich, hauptsächlich aufgrund ihrer Herkunft, ihres Gesundheitszustands oder einer Behinderung, diskriminiert fühlten. Gemeinsam mit ihnen haben wir versucht, bei der individuellen Diskriminierung Abhilfe zu schaffen.
Auf struktureller Ebene haben wir Schulungen für 6.395 Personen durchgeführt und mit verschiedenen Partnern zusammengearbeitet:
- vor Ort: Gemeinden, lokale Verbände...
- auf nationaler Ebene: Arbeitgeberorganisationen, Föderales Institut für Menschenrechte...
- auf internationaler Ebene: Equinet, ENNHRI…
Außerdem haben wir unsere Arbeitsweise an die Veränderungen in der Menschenrechtslandschaft und die hundertprozentige Wiederaufnahme unserer Dienste nach der Pandemie angepasst, sind umgezogen und haben ein neues Organigramm erstellt.
Auch 2022 noch kennt der belgische Arbeitsmarkt je nach Alter, Herkunft, religiösen Überzeugungen, Behinderung, Gesundheitszustand und anderen Merkmalen verschiedene Geschwindigkeiten. Unia hat 532 Fälle von diskriminierten Arbeitskräften bearbeitet und gleichzeitig auf Prävention und Förderung von Chancengleichheit am Arbeitsplatz gesetzt sowie sechs konkrete Ansätze vorgeschlagen:
- zuverlässige Daten
- Verpflichtung der Unternehmen, eine Politik zur Diskriminierungsprävention zu erarbeiten
- Schulungen
- positive Aktionen
- einfachere Situationsprüfungen
- bessere Anerkennung der Beweise durch die Justiz
Und weil ein integrativer Arbeitsmarkt schon in der Schule beginnt, hat Unia auch die Schülerinnen und Schüler unterstützt, und zwar durch:
- Aufzeigen der Gesetzeslücken
- Förderung positiver Initiativen
- Schulung der Erzieherteams
- Unterstützung der Opfer von Diskriminierung an Schulen (2022: 275 gemeldete Fälle).
Angesichts einer sich polarisierenden Gesellschaft macht sich Unia über die vielen Hassreden Sorgen. Unia hat zahlreiche Personen unterstützt (312 individuelle Fälle wurden abgeschlossen) und PolitikerInnen, AkademikerInnen und anderen öffentlichen EntscheidungsträgerInnen eine Reihe von Empfehlungen unterbreitet.
Des Weiteren hat Unia 322 Fälle von Hassdelikte (Körperverletzung, Mobbing...) bearbeitet. In den meisten dieser Fälle war der Auslöser Rassenhass, gefolgt von sexueller Orientierung. Unia ist mehrfach an der Seite von Opfern vor Gericht gezogen und arbeitet präventiv mit der Polizei zusammen.
2022 beschäftigte sich Unia außerdem mit dem Einfluss von künstlicher Intelligenz auf Polarisierung und Extremismus sowie mit den physischen und psychischen Folgen, unter denen die Opfer von Hassreden und Hassdelikte zu leiden haben.
Der Ukrainekrieg hat 2022 die Energiepreise in die Höhe getrieben. Dadurch wurde die Wohnungssuche für viele Familien noch komplizierter. Unia hat sich in allen drei Regionen und auf lokaler Ebene für Situationsprüfungen eingesetzt, um Diskriminierungen bei der Wohnungssuche, die vor allem mit dem Einkommen und der Herkunft der Mieter zusammenhängen, zu verhindern.
Unzugängliche öffentliche Verkehrsmittel und Parkkontrollsysteme über scan cars, die nicht für Menschen mit Behinderungen konzipiert sind, stellten in Belgien weiterhin ein Problem dar.
Im Bereich öffentliche Dienstleistungen schult Unia nach wie vor Erstversorger und PolizistInnen. 2022 lag das Hauptaugenmerk von Unia auch auf Folgendem:
- Situation von Personen mit Behinderung die interniert oder in Haft sind, oder in Anstalten untergebracht wurden
- Intersektionalität von Diskriminierungen
- digitale Kluft
Vergleichbare Publikationen
Wahlen 2024: Memorandum
Zu den Wahlen 2024 hat Unia 74 Empfehlungen für Politiker, Akademiker und die Zivilgesellschaft. Hier das Memorandum und die 6 Prioritäten.
Jahresbericht 2021: Möglichkeiten schaffen
2021 wurde die Grenze von 10.000 Meldungen überschritten. Auf dieser Grundlage hat Unia 2.379 individuelle Akten zu Situationen von Diskriminierung, Hassreden oder Hasshandlungen eröffnet - eine Rekordzahl.
Jahresbericht 2020: Gefährdete Menschenrechte in Krisenzeiten
In diesem außergewöhnliches Jahr hat sich Unia weiterhin für Menschenrechte und Gleichberechtigung eingesetzt. Die Coronavirus-Pandemie wirkte wie ein Vergrößerungsglas. Menschen, die sich bereits in einer prekären Situation befanden, waren oft als erste oder am stärksten von Covid-19 oder den Gesundheitsmaßnahmen betroffen.
Jahresbericht 2019: Über die Arbeit an einer chancengleichen Gesellschaft für alle
Unia will alles daran setzen, eine Gesellschaft herbeizuführen, in der die Menschen solidarisch und miteinander verbunden sind und in der jeder gleichgestellt an sämtlichen Aspekten des Gesellschaftslebens teilhaben kann. Die Initiativen, die wir 2019 hierzu unternommen haben, sind Gegenstand dieses Jahresberichts.